Wenn du einfach mal davon gehen willst - geh' nach Vrångö.

Nach zwei Wochen heissem Wetter in Stockholm und Göteborg wollten wir wieder mal durchatmen können. Daher entschieden wir uns, an einem dieser warmen Sommertage im Jahre 2018 mit dem Schiff auf die Insel Vrångö zu fahren.
Vrångö ist eine Insel und ein Ort in der schwedischen Provinz Västra Götalands län und der historischen Provinz Västergötland. Es handelt sich hierbei um die südlichste, bewohnte und bebaute Insel von Göteborgs südlichem Schärenhof, zu dem unter anderem auch Donsö und Styrsö gehören. -Wikipedia
Am frühen Morgen geht es mit dem Tram N°11 vom Zentrum Göteborgs zur Schiffsanlegestelle "Saltholmen". Von dort aus bringt uns die Fähre 281 innert einer Stunde mit mehreren Zwischenstopps auf anderen Inseln auf Vrångö.
Vrångö ist die südlichste bewohnte Insel des Schärenhofs (skärgård) und dementsprechend sehr abgelegen. Viele Schweden sind vor allem im Sommer in ihren Ferienhäusern anzutreffen. Mit unserer Fähre wurden Lebensmittel und Verkaufsgegenstände für das Restaurant Fiskeboa und den einzigen Supermarkt Tempo der Insel gebracht. Und da es (fast) keine Fahrzeuge auf den Schärinseln gibt, werden die Güter mittels Schubkarren von A nach B transportiert. Ihr müsst euch vorstellen: Anstelle von Einkaufswägeli am Migros-Eingang findet ihr Schubkarren am Schiffssteg.

Auf Vrångö angekommen, erkunden wir zuerst mal etwas die Gegend. Die farbigen Häuser sind für uns nicht kitschig - sie erinnern uns an die Schweizer Alpen mit ihren roten Zügen und gelben Postautos und geben uns auf die speziellste Art und Weise eine Art Heimatgefühl. Kurz vor dem Mittagessen klettern wir noch zum Lotsutkiken rauf und ich schiesse gefühlte tausend Fotos von jedem Familienmitglied vor dem roten Häuschen, bis alle zufrieden sind.

Um das Mittagessen auf Vrångö zu geniessen, muss man nicht zwingend im Restaurant essen: Das Kühlregal am Eingang des Supermarktes hat einige tolle Sandwiches zu bieten und das Gemüsefach imponiert mit vielen saftigen Tomaten und Gurken. Direkt vor dem Laden hat es zudem viele Picknick-Tische, von denen man sogar eine bessere Aussicht auf das Meer hat, als vom Restaurant aus. Passt allerdings auf die frechen Möwen auf und verstaut alle Esswaren, die ihr nicht gerade konsumiert, in eurem Rucksack.

Der nördliche, sowie südliche Teil der Insel sind seit 1979 Naturschutzgebiet. Vom alten Hafen aus (dort, wo der Tempoladen steht) kann man mittels einem Rundwanderweg das nördliche Reservat erkunden. Unterwegs wird man von tausenden Birken, dem Fussballplatz des Vrångö IF und moosbewachsenen Feenwäldern überrascht. Der Weg ist leicht begehbar - auch für Rollstühle geeignet - und der Spaziergang dauert ca. 30 Minuten. Nimmt man die längere Route, die weiter nordwärts ins Naturschutzgebiet führt, ist man gut 1.5 Stunden unterwegs, wenn man (wie ich) immer mal wieder stoppt und die Natur bewundert.

Am Abend wollte ich fast nicht mehr zurück auf die Fähre steigen - so wundervoll war das Erlebnis. Die Schönheit der Natur dieser Insel wurde noch schöner durch die dort lebenden Menschen, die ihr Sorge geben. Die Schweden haben dafür ein Sprichwort:
Bättre en fågel i handen än tio i skogen.
Lieber ein Vogel in der Hand, als zehn im Wald.
Bedeutung: Schätze die Dinge, die Du bereits hast, mehr als die Dinge, die Du möglicherweise nie bekommen wirst.

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