
Bahnfreunde «ticken» manchmal anders als der Rest der Welt. Manche erfreuen sich an Sichtungen von Zügen oder Zugkompositionen, manche »sammeln» fotografisch die beklebten Werbeloks und manche radeln gerne auf stillgelegten Bahnstrecken.
Ich radle gerne und kurbelte langsam im Frühjahr durch‘s Maggiatal (Tessin, Schweiz) und stand unvermittelt bei Lodano vor einem ehem. Haltepunkt der stillgelegten Maggiatal-Bahn, der Ferrovia Locarno – Ponte Brolla – Bagnasco. Weit und breit keine Schiene, aber eine Bahnstation inmitten einer sensationellen Landschaft.

Nach kurzer Recherche fand ich die Geschichte der Linie, von der außer der Trasse heute noch wenig übrig ist. Sie dient heute als preisgekrönter Fahrradweg. Der schönste Teil der Strecke liegt zwischen «Ponte Brolla» am Knoten zwischen Maggiatal und dem Centovallital sowie Someo. Die Fahrgastbeförderung haben Busse übernommen.

Der Radweg überquert auf einer alten Stahlbrücke hinter «Ponte Brolla» den Fluß Maggia. Sie verläuft dann auf der alten Trasse und überquert auf einer neueren Stahlkonstruktion die Kantonsstrasse.
Weiter oben im Tal – hinter Gordevio – verläuft der stets nur sanft ansteigende Radweg auch abseits der Straße duch’s Schwemmland der Maggia. Vor dem Ort Maggia überquert der Radweg den Fluß wieder und verläuft nun durch den Ort. Zur Verwunderung aller Touristen gibt es dort ein Ristorante Stazione – aber weit und breit keine Schiene.
Hier entstanden die Bilder, die uns in eine andere Zeit führen.
Aufgrund eines Wetterumschlags floh ich auf dem Rückweg schnell Richtung Tal und kehrte dort nicht ein. Tipp: Hinter dem Ort Someo liegt ein kleiner Brunnen mit Trinkwasser, der mit seiner schattigen Sitzgelegenheit zur Rast einlädt. Den Schwerlastverkehr bei den Steinbrüchen vor Cevio scheute ich mit dem Rad'l.
Siehe auch
Weitere Infos zur historischen Maggiatalbahn: Valmaggina.ch
Über den Autor
Klaus Theissing arbeitet als freiberuflicher IT-Berater im Bereich Web und Unternehmens-Kommunikation für Unternehmen in besonderen Kommunikationssituationen. Darüber hinaus schreibt er als Autor, fotografiert Europa und betreibt seit sechs Jahren als Hobby seinen Bahnblog MyBahn unter theissing.wordpress.com.
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